Sonntag, 29. Dezember 2013

Lehrersein bedeutet Emotionsarbeit leisten

Während dem Erstellen des Lernjobs zum Thema „Emotionen kennenlernen“ fiel mir erneut auf, wie wichtig Emotionen in unserem Alltag sind. Dies gilt vor allem auch für den schulischen Kontext. Wir lernen nämlich nur Dinge, die wir irgendwie emotional verknüpfen können. Alles andere beurteilt unser Gehirn als unnötig und speichert es daher nicht ab. Lehrer sein bedeutet also, dass man sehr viel Emotionsarbeit leisten muss. Bestenfalls können die SuS das neue Wissen mit Altbekanntem verknüpfen und mit positiven Emotionen unterlegen. So macht der Unterricht Spass und die SuS können sich die Inhalte behalten. Götz (2012) scheibt dazu in seinem Buch, dass Emotionen nicht nur irrelevante oder gar störende Begleitmusik des menschlichen Handelns und Denkens sind, sondern deren Triebkräfte. Daher ist der Beruf des Lehrers in hohem Masse durch Emotionsarbeit gekennzeichnet. Ebenso beschreibt er, dass Erklärungen von Lehrern verständlicher und vernetzter empfunden und Vertrauen aufgebaut werden, wenn während des Unterrichts mind. 1x laut gelacht wird (Götz 2012, S. 56).
In einem Buchbeitrag von Bernhard Sieland ist zu lesen: „Lehrer und Schulpsychologen sollen zielführend und nebenwirkungsbewusst, kurz „professionell“ mit eigenen und fremden Gefühlen umgehen. Sie dürfen weder ihre Gefühle laufend authentisch ausdrücken noch permanent verleugnen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie ihre Anforderungen bzw. Ziele nicht erreichen, den Kontakt mit den Gesprächspartnern verlieren und ihre Gesundheit belasten. Diese emotionale Leistungsanforderung ist Lust und Last zugleich.“
Die von Lehrpersonen zu leistende Emotionsarbeit ist also nicht nur immer einfach und angenehm. Oftmals gestaltet sich das ganze sehr schwierig, da viele unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen sind. Lehrpersonen müssen ihre eigenen Gefühle regulieren und auch zur Regulation der Schüleremotionen beitragen. Eine Lehrperson soll also die Kompetenz der emotionalen Performanz besitzen, die sich nach Schmitz & Salisch (2002) (gefunden im Beitrag von Bernhard Sieland) aus folgenden Fähigkeiten zusammensetzt:
  • Die Person kann ihre eigenen Gefühlslagen (ob erwünscht, unerwünscht oder verboten) sowie mittelfristige Stimmungen differenziert verstehen und verwechselt z.B. nicht Ängste mit Ärger oder Stress mit Hunger.
  • Sie kann eigene belastende Emotionen erkennen, verstehen, erklären sowie nach Intensität, Ort, Zeit und Interaktionszweck flexibel handhaben. Sie wird nur selten von Gefühlen überwältigt.
  • Sie kann Emotionen bei anderen erkennen, verstehen und dosiert mitfühlen sowie diese von den eigenen simultan vorhandenen Gefühlen abgrenzen, ohne in der mitgefühlten Emotion aufzugehen. Sie kann sich kommunikativ mit den Gefühlen anderer respektvoll auseinander setzen.
  • Sie kann eigene und fremde Gefühle in Gesprächen thematisieren, deren Existenz respektieren und gleichzeitig Normen für den Umgang mit den Gefühlen problematisieren. Sie hat Erfahrungen darin, dass sie bestimmte Gefühle bei sich und anderen gut gestalten, andere Gefühle weniger gut gestalten kann, z.B. anlässlich von Erfolg und Niederlagen (realistische emotionale Selbstwirksamkeitseinschätzung).
  • Sie nutzt ihre Emotionen nicht nur als Informationsquelle über eigene Vorlieben und Ablehnungen sowie Wertvorstellungen, sondern kann Emotion auch zum gemeinsamen Nutzen bzw. zur Schadensminimierung in Handlungen umsetzen.
Betrachtet man dieses Anforderungsprofil wird einem ganz flau im Magen, wenn man sich gerade in der Lehrerausbildung befindet und eigentlich einmal eine gute Lehrperson werden möchte. Findet ihr nicht auch?
Ich persönlich lege viel Wert auf Emotionsarbeit und möchte mich daher unbedingt bemühen, in diesem Teil des Lehrerseins mein Bestes zu geben. Aber ich denke es wird auch immer wieder einmal Tage geben, an denen ich auch mit meiner eigenen Emotionsregulation Mühe haben werde und ich lieber ein Mäusebussard wäre und mir das ganze Geschehen im Unterricht aus weiter Ferne betrachten möchte…
 

Hier noch ein Verweis auf einen spannenden Blogeintrag von Max, der ein Video enthält, dass ich im Zusammenhang mit Emotionen und Beziehungen als Lehrperson sehr empfehlenswert finde:

Freitag, 20. Dezember 2013

Veranstaltung vom 11.12.13

Bei unserer Präsenzstunde vom 11.12.13 haben wir uns mit verschiedenen Lernjobs befasst. Wir konnten einige Lernjobs von ehemaligen Studient/innen anschauen und anhand des uns ausgehändigten Bewertungsrasters bewerten.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

LernJobs erstellen

„LernJobs sind Aufgaben. Speziell konstruiert. Sie laden dazu ein, auf eigenen Wegen, entdeckend, dem Wissen auf die Spur zu kommen. Sie lassen viel konstruktiven Spielraum und vermitteln gleichwohl eine strukturelle Sicherheit: Nicht alle müssen den gleichen Pfad zum Gipfel nehmen, wichtig ist, dass sie ankommen.“
 
LernJobs ermöglichen es den Schüler/innen selbstreguliert zu lernen. Wie ihr aus meinem vorletzten Blogbeitrag wisst, bin ich ein grosser Fan von selbstreguliertem Lernen. Daher beschäftige ich mich auch gerne mit den Elementen, die in den Unterricht eingebaut werden können, die selbstreguliertes Lernen fördern. Eine Möglichkeit habe ich gerade letzte Woche in der BP kennengelernt. Wir sollen einen LernJob für BM-Schüler/innen erstellen. Dieser LernJob soll einigen Kriterien entsprechen und soll laut Rainer Hofer ein guter LernJob sein, der den Unterricht belebt. Zudem soll der LernJob dem neuen Rahmenlehrplan der BM Lehrgänge entsprechend gestaltet werden.
Obwohl wir in den ersten beiden Wochen der BP einen LernJob zu erfüllen hatten, war mir noch nicht ganz klar, was nun von mir erwartet wurde. Nachdem ich das Skript von Rainer Hofer gelesen hatte, konnte ich mir schon eher etwas unter der Aufgabe vorstellen. Ein für mich komplett neues Element ist der Advanced Organizer, den ich unter diesem Namen nicht kannte. Für alle die noch  nicht genau wissen, was das ist, hier eine kurze Erklärung: Der Advance Organizer erleichtert die Verknüpfung neuer Lerninhalte mit vorhandenem Wissen. Er setzt Orientierungspunkte zum Einstieg ins Thema, mit denen neue Informationen in eine inhaltliche Struktur eingeordnet werden können.
Nachdem die Begrifflichkeiten geklärt waren, wollte ich mit einem ersten Entwurf eines LernJobs beginnen. Die Themenauswahl war dann allerdings nicht ganz so einfach, wie ich anfänglich dachte. Plötzlich merkte ich, wie spannend ich mein Fachgebiet immer wieder finde und dass ich den SuS so viel wie möglich davon weitergeben möchte. Einerseits zeigt mir diese Erkenntnis, dass ich wahrscheinlich das Richtige Fach studiert habe, jedoch erschwert es mir auch die Themenwahl. Nach einigem Überlegen habe ich mich dann für das Thema Emotionen entschieden. Beim Erstellen des LernJobs hatte ich dann eine Art Flow-Erleben. Ich wollte dran bleiben, weiter machen und noch mehr Ideen einbauen, die mir nach und nach in den Sinn kamen. Da der LernJob aber zeitlich begrenzt ist, konnte ich nicht alle Ideen einbauen und musste mich für ein paar entscheiden. Schön ist dabei, dass ich nun noch viele Ideen für weiterführende LernJobs habe.
Ziel meines Lernjobs ist es, dass die SuS, welche den LernJob erfüllen sollen, ähnliche Emotionen erleben dürfen/können, wie ich sie beim Erstellen des Lernjobs durchlebte.
 
Hier ein Foto meines ersten Entwurfs des LernJobs Emotionen:
 
 

Veranstaltung vom 04.12.13

Bei unserem Treffen am 04. Dezember 2013 haben wir nochmals die Grundlagen des Visual Facilitating repetiert und mussten spontane Aufgaben visualisieren. Diese machte sehr viel Spass, da sehr unterschiedliche Produkte entstehen können, wenn auch alle die gleiche Aufgabe gestellt bekommen. Nach der Mittagspause haben wir uns damit beschäftigt, was ein Lernjob ist und wie ein solcher aussehen könnte. Auf das nächste Treffen sollen wir einen ersten Entwurf unseres eigenen Lernjobs erstellen.

Donnerstag, 28. November 2013

Visualisieren

 
Anhand einer Roadmap hat uns Max im gestrigen Unterricht das Visualisieren beigebracht. Nachdem jeder einen eigenen Filzstift bekommen hatte, haben wir uns als erstes das Visuelle ABC angeschaut. Dabei ging es darum die einzelnen Elemente, also Punkte, Striche, Linien, Kreise, Wellen, Kringel usw. kennenzulernen und auch einmal auf einem Flip-Chart-Papier auszuprobieren. Als wir bereits sehr viele Linien, Punkte und Kreise gemalt hatten, lernten wir, das Container sind und wofür man sie benötigt. Beim Visualisieren wird eigentlich jedes Wort, bzw. jede Aussage in einem Container hinein geschrieben (bzw. man schreibt die Aussage und skizziert dann den Container rundherum).
Hier ein Bild meiner ersten Versuche einen Container zu zeichnen:

 
Weiter haben wir und mit Schriftarben und auch mit dem Schattenwurf beschäftigt. Wir haben gelernt, worauf man beim Schattieren von Gegenständen oder Männlein achten muss.  Neu gelernt habe ich dabei, dass Personen immer innerhalb der gezeichneten Linien schattiert werden und Container oder Rahmen ausserhalb. Dies dient dazu etwas hervorzuheben bzw. den „Personen“ die menschlichen Rundungen zu geben. Nach fleissigem Schattieren wurden wir noch in den Gebrauch/Einsatz von Farben eingeführt. Farben verwendet man beim Visualisieren vor allem, um etwas zu betonen oder hervorzuheben. Bei der Farbgebung ist darauf zu achten, dass die Farben 1. Sinnvoll gewählt sind (z.B. Ziele nicht rot sondern eher grün oder gelb) und 2. Sie für alle sichtbar sind (bzw. auch bezeichnet werden, wegen Farbenblindheit).
Eine weitere kurze Vortragseinheit hielt Max, um uns zu zeigen wie man Personen in verschiedenen Lagen visualisieren kann. Auch über Symbole haben wir kurz gesprochen. Danach hatten wir alle Zeit, selbst einige Darstellungen zu visualisieren. Wir haben auch versucht, Symbole und Personen zu visualisieren, die wir in unserem jeweiligen Fachbereich einsetzen können. Bezogen auf meinen Fachbereich (Psychologie/Pädagogik) habe ich verschiedene Emotionen versucht zu visualisieren.
 

 
Max hat uns auch einige Bücher zur Visualisierung mitgebracht, u.a. das „bikablo emotions“ Ringbuch. Darin habe ich die Emotionsbilder gefunden und abskizziert.
 

Die letzte Vortragseinheit von Max diente dazu, uns anhand einiger Beispiele aufzuzeigen, wie man ein Plakat gestalten kann, wenn man verschiedene Dinge visualisieren möchte. Eine Möglichkeit ist z.B. die Roadmap, die du oben im Blogbeitrag findest.

Veranstaltung vom 23.11.13


Die heutige Sitzung war sehr praxisbezogen. Wir haben gelernt, wie man Unterrichtsinhalte visualisieren kann. Mit verschiedenen Stiften und auf grossen Flip-Chart-Blättern konnten wir einiges ausprobieren. Die Stunde war dadurch sehr abwechslungsreich und hat viel Spass gemacht. Zudem hatte ich danach das Gefühl richtig was gelernt zu haben.

Freitag, 22. November 2013

Cognitive Apprenticeship


Während unseres Besuchs beim CYP in Zürich, kam der Begriff „selbstreguliertes Lernen“ immer wieder zum Ausdruck. Den Ausbildnern des CYP ist es sehr wichtig, dass die Lernenden im selbstregulierten Lernen unterstützt und gefördert werden. Denn wenn der Lernprozess eigens reguliert werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit viel grösser, dass man sich einen Inhalt auch über längere Zeit merken kann. Selber zu bestimmen was, wann und wie man etwas lernt, trägt dem Behalten des Wissens bzw. dem Transfer des Wissens ins Langzeitgedächtnis bei. Selbstreguliertes Lernen wird immer wieder im Zusammenhang mit Cognitive Apprenticeship genannt, welches hier kurz erläutert werden soll.

Schon sehr früh hat sich „Apprenticeship“ als Methode des Lehrens und Lernens durchgesetzt. In nicht-industrialisierten Ländern ist Apprenticeship noch immer die gängige Form des Lehrens und auch Lernens. Apprenticeship meint eigentlich nichts anderes als „learning by doing“. Der russische Entwicklungspsychologe Lev Vygotsky (1896-1934) hatte die Vorstellung, dass die Entwicklung höherer geistiger Vorgänge indirekt angeleitet werden sollten und so vom „sozialen“ allmählich zum „individuellen“ verläuft. Er führte den Begriff des Scaffolding ein, welcher zu Deutsch ungefähr mit Gerüstbau umschrieben werden kann. Die dahinter steckende Idee war und ist, dass Lernende beim Lernprozess unterstützt werden sollen. So kann beim Erlernen eines Handwerks zuerst noch sehr viel Hilfe vom Lehrmeister gefordert sein; also ein enges, stabiles Gerüst für den Lernenden gebaut werden. Dieses kann dann schrittweise zurückgebaut werden, was bedeutet, dass der Lehrmeister sich immer mehr zurücknimmt, je besser der Lehrling die Aufgabe selbstständig lösen kann.
Diesen Gedanken haben Collins et al. (1989) aufgenommen und im Ansatz des Cognitive Apprenticeship integriert. Sie beschreiben Modeling, Coaching und Fading als die Hauptbestandteile des Erlernens von Wissensinhalten. Dieser Ansatz wurde und wird noch immer vielfach erforscht. Viele Ausbildungen haben das Ziel nach dem Ansatz des cognitive Apprenticeships zu lehren. Es gibt daher auch sehr viele ähnliche aber doch unterschiedliche Auflistungen der einzelnen Schritte. Mir sagt vor allem Enkenberg’s Liste zu (aus Paz Dennen, V. (2004). Cognitive Apprenticeship in Educational Practice: Research on Scaffolding, Modeling, Mentoring ans Coaching as instructional strategies. Handbook of research on educational communications and technology, 813-828.):
  1. Modeling: Darstellung des momentanen Denkprozesses
  2. Explanation: Erklären warum welche Aktivitäten wann und wo stattfinden
  3. Coaching: Überwachen der Schüleraktivitäten und assistieren und unterstützen wenn es nötig ist
  4. Scaffolding: Unterstützung von Schülern, so dass diese sich mit der Aufgabe beschäftigen können. Dies bedingt den graduellen Rückzug/Wegnahme des Lehrers aus dem Prozess, wenn die Studierenden die Aufgabe selbst managen können (Fading)
  5. Reflection: Die Schüler bewerten und analysieren ihre Leistung
  6. Articulation: Die Ergebnisse der Reflexion werden verbalisiert
  7. Explorations: Die Schüler werden ermutigt Hypothesen zu erstellen, sie zu testen und neue Ideen und Ansichtsweisen zu finden
Ich finde cognitive aprenticeship einen sehr sinnvollen Ansatz um Lernende in beruflicher (Praxis) und schulischer (Theorie) Ausbildung zu unterstützen. Gerade für Berufsschulen und Berufsmaturitätsschulen ist die Nähe zwischen Beruf und Schule wichtig. Wenn in diesen beiden Bereichen eine weitaus übereinstimmende Form von Lernen vermittelt werden kann, dann profitieren die Lernenden meiner Meinung nach am meisten.

Lerncoaching im CYP

Das CYP hat ein ganz spezielles Bildungskonzept. Die unterschiedlichen Elemente sollen einander ergänzen mit der Zielsetzung, die Lernenden im Erwerb von berufsrelevanten Handlungskompetenzen zu unterstützen und eine optimale Vorbereitung für ein erfolgreiches Bestehen im Arbeitsmarkt zu bieten, indem Elemente des lebenslangen Lernens trainiert werden. Laut dem Bildungskonzept des CYPs gehören zum lebenslangen Lernen folgende Faktoren (vgl. CYP-Bildungskonzept):
  • Reflexionsfähigkeit in Bezug auf das Lernen in engerem Sinne
  • Auseinandersetzung mit den eigenen Lernstrategien
  • Förderung des eigenen Denkvermögens
  • Einschätzung des eigenen Lernstands
  • Kennen und Ergreifen können von Strategien, um Wissenslücken zu füllen
  • Hinterfragen der eigenen Vorgehensweisen
  • Fähigkeit, Änderungen zu bewirken und erfolgreiche Muster zu verstärken
  • Fähigkeit, Inhalte selbst zu entwickeln
  • Sachlogiken bilden können
Das lebenslange Lernen wird im CYP in den Fokus der Aufmerksamkeit gestellt. Um lebenslang lernen zu können, muss den Lernenden ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, mit welchem sie sich immer wieder auf Lernen von neuen Dingen einlassen können. Dabei spielt das selbstregulierte Lernen eine übergeordnete Rolle.
Ein Element der Ausbildung im CYP ist das Lerncoaching. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Ausbildungskonzeptes, weil es immer dann zum Einsatz kommt, wenn Schwierigkeiten auftreten. Die Ausbildung soll den Lernenden Spass machen und die Lernziele sollen erreicht werden. Die Lernenden sollen auf das lebenslange Lernen vorbereitet werden. Um dies zu ermöglichen, braucht es manchmal eine spezielle/zusätzliche Form der Zuwendung, bzw. eben ein Coaching. Auslöser für ein Lerncoaching können z.B. Leistungsabfall, Motivationsprobleme, eine unangepasste Arbeitshaltung, übermässiger Druck oder Stress, das Selbstmanagement, Reflexionsschwierigkeiten, das Verhalten oder auch die Art des Lernens des Lernenden sein. So kann aus verschiedenen Gründen ein Lerncoaching initiiert werden. Auf der CYP Homepage steht diesbezüglich folgendes Zitat von Judith Bachmann: „Mit dem Lerncoaching begleiten wir Auszubildende, Lernverhalten und Lernstrategien zu überdenken und zu verbessern."
Bei einem Coaching wird also zu Beginn das Problem kurz geschildert, in einer Analysephase Muster erkannt und herausgearbeitet und danach in Form eines lösungsorientierten Gesprächs eruiert, wie das weitere Vorgehen aussehen kann. Die Lösungsansätze werden schriftlich festgehalten. Ansonsten werden die Lerncoachings aber ausschliesslich mündlich durchgeführt.
In einem Lerncoaching könnte z.B. bei einer vorhandenen Konzentrationsschwäche ausgemacht werden, dass der oder die Betroffene selbstständig 3x wöchentlich Konzentrationsübungen durchführt und diese ev. durch den Coach oder einen Trainer unterstützt werden. Auch kann z.B. ein Lerncoaching angedacht sein, wenn ein Lernender mit dem Tablet nicht zurechtkommt und im Coaching nochmals wiederholt, wie er sein Tablet als individuelles Lerninstrument optimal einsetzen kann. Sobald ein Lerncoaching begonnen wurde, werden gemeinsam mind. 3 Sitzungen durchgeführt. Das Lerncoaching findet im Vergleich zur Lernprozessbegleitung nicht während der Präsenzveranstaltung statt, sondern ausserhalb.
In Bezug auf die Berufspraxis sind diese Lerncoachings sicherlich sehr wertvoll. Die Lernenden erfahren, was es heisst Probleme lösungsorientiert anzugehen und können sich dieses Verfahren auch für Schwierigkeiten im Berufsleben zunutze machen. Zudem kann ihre Fähigkeit zum selbstregulierten und lebenslangen Lernen in Coachings unterstützt und gefestigt werden, was ihnen in jeglichen beruflichen aber auch privaten Situationen zugutekommen wird. Coachings sind in den meisten Berufsgruppen weit verbreitet und werden auch immer populärer. Daher werden die Lernenden des CYP in ihrer beruflichen Laufbahn mit grosser Wahrscheinlichkeit immer wieder in Kontakt mit Coachings kommen. In den Lerncoachings des CYP können sie diese Form von Unterstützung schon einmal kennen und nutzen lernen.
Die gelesenen Informationen und auch der Besuch und die Diskussionen zum Thema Lerncoaching im CYP haben bei mir den Eindruck hinterlassen, dass diese Coachings ein sehr breit einsetzbares Mittel sind, um die Lernenden in ihrem Lernprozess zu unterstützen. Als Psychologin und auch Coach (im Gebiet der Paarberatung) finde ich Coachings immer wieder eine sehr gute Sache. Ein Nachteil, den ich in verschiedenen Coachingformen immer wieder sehe, ist der finanzielle Aspekt. Coachings sind sehr teuer und müssen meist von den Betroffenen selbst bezahlt werden, was ein Hinderungsgrund dafür sein kann, von einem Coaching zu profitieren.

Donnerstag, 21. November 2013

Veranstaltung vom 20.11.13

Am 20.11.2013 haben wir uns nicht gewöhnlich im Bärensaal getroffen, sondern haben das CYP in Zürich besucht. Das CYP ist ein Kompetenz- & Ausbildungszentrum der Schweizer Banken. Seit 2004 besteht das CYP und betreibt 12 Standorte in der Deutschschweiz und Lichtenstein. 85% der Bank-Lehrlinge besuchen ihre üKs im CYP. Seit kurzem hat das CYP ihr Ausbildungsmodell überarbeitet und unterrichtet nun im Kontext des "Mobile Learnings", d.h. die Lernenden arbeiten fast ausschliesslich mit Tablets und nicht mehr mit Ordnern und Büchern. Mobile Learning löst Papier & Stift ab und somit gilt das CYP als die "papierlose Schule". Der Fokus liegt beim mobile Learning auf dem Ansatz des lebenslangen Lernens. Mehr Infos zum CYP findest du unter http://www.cyp.ch/home/ oder du schaust dir diesen Film der CYP-Website an:http://www.cyp.ch/bildungskonzept/cyp-film/.

Dienstag, 19. November 2013

Heterogenität im Unterricht


Heterogenität im Unterricht ist seit einiger Zeit ein grosses Thema in sehr vielen Schulen, Politik und auch in Schuleffektivitätsforschungsgruppen. Die Heterogenität innerhalb der Klassen wird einerseits aufgrund gesellschaftlicher und kultureller Unterschiede grösser, andererseits auch durch die immer weiter verbreitete Form von Integration. Man versucht immer häufiger auch Kinder mit geistigen, kognitiven oder körperlichen Einschränkungen in „normale“ Klassen zu integrieren. Zudem steigert auch die zunehmende Migration die Heterogenität in Schulen.  Die Aufgabe bei einer solch grossen und immer grösser werdenden Heterogenität ist es sicherlich nicht, allen SuS die gleiche Aufgabe zu stellen und  allen das Gleiche abzuverlangen. Als Vergleich kann dieses Bild genommen werden:
Quelle: www.personalbeurteilung.de 
Der Lehrer stellt allen die gleiche Aufgabe „Klettere auf den Baum“. Eigentlich ist diese Aufgabe ziemlich unfair, denn nur die wenigsten Teilnehmenden haben eine ausgeprägte Fähigkeit zu klettern. Aber z.B. kann der Fisch wunderbar schwimmen. Nur leider ist diese Kompetenz hier nicht gefragt. Wie sieht dies in den Klassenzimmern aus? Die Aufgabe ist es wohl kaum, alle SuS gleich zu machen. Auch wenn dies früher vielleicht einmal so gedacht war. Daher ist es auch wichtig, dass unser Schulsystem immer wieder hinterfragt wird und auch Veränderungen durchgesetzt werden. Ein spannendes Interview zum Thema Schule Umdenken findet ihr unter: http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/richard-david-precht-vergesst-das-wissen?id=98d24fcc-21be-46e0-aeb0-f0fd53427ba9
In den Berufsschulen ist die einzige Gemeinsamkeit der Schülerinnen und Schülern meist nur noch die gleiche berufliche Ausbildung, die die Klassenmitglieder verbindet. Häufig stammen die einzelnen SuS aus unterschiedlichen Primar- und Sekundarschulen, teilweise sogar aus verschiedenen Kantonen. Als Berufsschullehrer kann man also auch nicht auf die Basis eines Wissens zurückgreifen, welches alle Schülerinnen und Schüler in gleicher Weise vermittelt bekommen haben. Man steht also vor kompletter Heterogenität. Wie kann man als Berufsschullehrer mit einer solchen Situation umgehen?
Wahrscheinlich nicht anders, als jeder andere Lehrer die Heterogenität auch angehen kann. Weinert (1997) hat vier Formen zum Umgang mit Heterogenität beschrieben:
  1. Passive Reaktionsform: Ignorieren der Lern- und Leistungsunterschiede
  2. Substitutive Reaktionsform: Anpassung der Schüler an die Anforderungen des Unterrichts
  3. Aktive Reaktionsform: Anpassung des Unterrichts an die lernrelevanten Unterschiede zwischen den Schülern
  4. Proaktive Reaktionsform: Gezielte Förderung der einzelnen Schüler durch adaptive Gestaltung des Unterrichts
Für wie angebracht haltest du die Formen zum Umgang mit Heterogenität? Schreibe doch deine Sicht in einem Kommentar hier in meinem Blog nieder.
Bei Max im BP Unterricht haben wir eine mögliche Umgangsform miteinander besprochen. Wir haben selbst ein Kompetenzraster zu einem spezifischen Thema erstellt und so gemerkt, wie unterschiedlich der Wissensstand zu einem Thema in unserer Studentengruppe ist. Solche Raster kann man auch in Berufsschulen anwenden, um erkennbar zu machen, welche Unterschiede vorhanden sind und wie gross diese Unterschiede sind. Sobald sich jeder im vorgegebenen Kompetenzraster positioniert hat, kann ein Austausch darüber stattfinden und man erkennt, wo Förderung ev. besonders angebracht ist. Ein solches Raster kann auch verwendet werden, um die Minimalanforderungen zu definieren und aufzuzeigen, welche erweiterten Aufgaben erfüllt werden können.
Hat man die Heterogenität „auf’s Papier gebracht“ kann man unterschiedliche Konsequenzen für den Unterricht daraus ziehen. Die SuS können individuell Aufträge ihres Kompetenzniveaus bearbeiten und so Wissen erlangen. Oder die Klasse wird in Stufen unterteilt, wobei jede Niveaustufe gemeinsam oder zumindest zeitgleich an einem Auftrag arbeitet.
Individuelle Förderung bedeutet für eine Lehrperson meist sehr viel Aufwand, erzielt aber auch eine dementsprechende Wirkung und ist daher sicherlich zu empfehlen.
Einen interessanten Beitrag aus dem Internet dazu habe ich unter: http://www.teachers-ipp.eu/Umgang-mit-Heterogenitet.html gefunden.

Mittwoch, 13. November 2013

Veranstaltung vom 13.11.13

Bei unserem Treffen heute haben wir noch einige organisatorische Dinge geklärt. So z.B. die Kriterien für einen Lernblog durchgeschaut und Beispiele einer Pecha Kucha Präsentation angeschaut. Nun soll auch jeder selbst einen Betrieb mit Lernenden besuchen und seine Eindrücke in einer Pecha Kucha Präsentation vorstellen.
Am Nachmittag haben wir uns mit Fragen zur gelesenen Literatur auseinandergesetzt und daraufhin noch einige "spielerische" Beispiele durchgeführt. Hierbei wurde uns direkt vor Augen geführt, wie unterschiedlich die Voraussetzungen und Kompetenzen innerhalb einer Gruppe von Lernenden sein kann. Der Umgang mit der Heterogenität in der Klasse stellt eine besondere Herausforderung dar. Zu diesem Thema werde ich hier demnächst einen Eintrag veröffentlichen, da ich mich sehr für kompetenzorientierten Unterricht interessiere. Wenn dich dieses Thema ebenfalls interessiert, dann schau doch bald wieder vorbei und gebe auch deinen Kommentar dazu.

Veranstaltung vom 06.11.13


Zum Termin am 6. November hat uns Max einige Impressionen aus China mitgebracht. Er hat uns anhand einer Präsentation einige Bilder und kurze Filme gezeigt, was er so alles erlebt hat. Zudem haben wir die Rahmenbedingungen des BP Moduls besprochen und die notwenigen Internet-Plattformen kennen gelernt.
Auftrag war es, das Buch Lösungsorientierte Beratung zu bestellen und die ersten 30 Seiten zu lesen.

Veranstaltung vom 23.10.13

In der ersten Präsenzveranstaltung des Berufspädagogik Moduls, war unser Dozent in China. Daher ist Robb Corell als Vertretung eingesprungen. Er erteilte uns den Auftrag, in 6er-Gruppen eine Postkarte für Max herzustellen, die er dann per Mail nach China schicken wollte. Zudem fassten wir unseren ersten LernJob. Noch in derselben Verantsaltung habe ich mit Caroline beschlossen, dass wir das Interview mit einem Lehrling (für den besagten LernJob) gemeinsam durchführen möchten.
Abschluss der Stunde bildete ein Einführungsvortrag des EHB (Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung).

Dienstag, 12. November 2013

Willkommen auf meinem Lernblog

Liebe Leser/innen

Ich begrüsse euch herzlich auf meinem Lernblog für Berufspädagogik. Hier möchte ich einerseits festhalten, was wir jeweils in Unterricht für Berufspädagogik tun und auch was ich dabei lerne. Ebenso werde ich versuchen die neu erworbenen Lerninhalte mit bereits vorhandenem Wissen zu verbinden.
Ich hoffe ihr habt Spass beim Umsehen und freue mich auf eure Kommentare und Rückmeldungen.