Dienstag, 19. November 2013

Heterogenität im Unterricht


Heterogenität im Unterricht ist seit einiger Zeit ein grosses Thema in sehr vielen Schulen, Politik und auch in Schuleffektivitätsforschungsgruppen. Die Heterogenität innerhalb der Klassen wird einerseits aufgrund gesellschaftlicher und kultureller Unterschiede grösser, andererseits auch durch die immer weiter verbreitete Form von Integration. Man versucht immer häufiger auch Kinder mit geistigen, kognitiven oder körperlichen Einschränkungen in „normale“ Klassen zu integrieren. Zudem steigert auch die zunehmende Migration die Heterogenität in Schulen.  Die Aufgabe bei einer solch grossen und immer grösser werdenden Heterogenität ist es sicherlich nicht, allen SuS die gleiche Aufgabe zu stellen und  allen das Gleiche abzuverlangen. Als Vergleich kann dieses Bild genommen werden:
Quelle: www.personalbeurteilung.de 
Der Lehrer stellt allen die gleiche Aufgabe „Klettere auf den Baum“. Eigentlich ist diese Aufgabe ziemlich unfair, denn nur die wenigsten Teilnehmenden haben eine ausgeprägte Fähigkeit zu klettern. Aber z.B. kann der Fisch wunderbar schwimmen. Nur leider ist diese Kompetenz hier nicht gefragt. Wie sieht dies in den Klassenzimmern aus? Die Aufgabe ist es wohl kaum, alle SuS gleich zu machen. Auch wenn dies früher vielleicht einmal so gedacht war. Daher ist es auch wichtig, dass unser Schulsystem immer wieder hinterfragt wird und auch Veränderungen durchgesetzt werden. Ein spannendes Interview zum Thema Schule Umdenken findet ihr unter: http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/richard-david-precht-vergesst-das-wissen?id=98d24fcc-21be-46e0-aeb0-f0fd53427ba9
In den Berufsschulen ist die einzige Gemeinsamkeit der Schülerinnen und Schülern meist nur noch die gleiche berufliche Ausbildung, die die Klassenmitglieder verbindet. Häufig stammen die einzelnen SuS aus unterschiedlichen Primar- und Sekundarschulen, teilweise sogar aus verschiedenen Kantonen. Als Berufsschullehrer kann man also auch nicht auf die Basis eines Wissens zurückgreifen, welches alle Schülerinnen und Schüler in gleicher Weise vermittelt bekommen haben. Man steht also vor kompletter Heterogenität. Wie kann man als Berufsschullehrer mit einer solchen Situation umgehen?
Wahrscheinlich nicht anders, als jeder andere Lehrer die Heterogenität auch angehen kann. Weinert (1997) hat vier Formen zum Umgang mit Heterogenität beschrieben:
  1. Passive Reaktionsform: Ignorieren der Lern- und Leistungsunterschiede
  2. Substitutive Reaktionsform: Anpassung der Schüler an die Anforderungen des Unterrichts
  3. Aktive Reaktionsform: Anpassung des Unterrichts an die lernrelevanten Unterschiede zwischen den Schülern
  4. Proaktive Reaktionsform: Gezielte Förderung der einzelnen Schüler durch adaptive Gestaltung des Unterrichts
Für wie angebracht haltest du die Formen zum Umgang mit Heterogenität? Schreibe doch deine Sicht in einem Kommentar hier in meinem Blog nieder.
Bei Max im BP Unterricht haben wir eine mögliche Umgangsform miteinander besprochen. Wir haben selbst ein Kompetenzraster zu einem spezifischen Thema erstellt und so gemerkt, wie unterschiedlich der Wissensstand zu einem Thema in unserer Studentengruppe ist. Solche Raster kann man auch in Berufsschulen anwenden, um erkennbar zu machen, welche Unterschiede vorhanden sind und wie gross diese Unterschiede sind. Sobald sich jeder im vorgegebenen Kompetenzraster positioniert hat, kann ein Austausch darüber stattfinden und man erkennt, wo Förderung ev. besonders angebracht ist. Ein solches Raster kann auch verwendet werden, um die Minimalanforderungen zu definieren und aufzuzeigen, welche erweiterten Aufgaben erfüllt werden können.
Hat man die Heterogenität „auf’s Papier gebracht“ kann man unterschiedliche Konsequenzen für den Unterricht daraus ziehen. Die SuS können individuell Aufträge ihres Kompetenzniveaus bearbeiten und so Wissen erlangen. Oder die Klasse wird in Stufen unterteilt, wobei jede Niveaustufe gemeinsam oder zumindest zeitgleich an einem Auftrag arbeitet.
Individuelle Förderung bedeutet für eine Lehrperson meist sehr viel Aufwand, erzielt aber auch eine dementsprechende Wirkung und ist daher sicherlich zu empfehlen.
Einen interessanten Beitrag aus dem Internet dazu habe ich unter: http://www.teachers-ipp.eu/Umgang-mit-Heterogenitet.html gefunden.

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