Heterogenität im Unterricht ist seit einiger Zeit ein
grosses Thema in sehr vielen Schulen, Politik und auch in
Schuleffektivitätsforschungsgruppen. Die Heterogenität innerhalb der Klassen
wird einerseits aufgrund gesellschaftlicher und kultureller Unterschiede
grösser, andererseits auch durch die immer weiter verbreitete Form von
Integration. Man versucht immer häufiger auch Kinder mit geistigen, kognitiven
oder körperlichen Einschränkungen in „normale“ Klassen zu integrieren. Zudem
steigert auch die zunehmende Migration die Heterogenität in Schulen. Die Aufgabe bei einer solch grossen und immer
grösser werdenden Heterogenität ist es sicherlich nicht, allen SuS die gleiche
Aufgabe zu stellen und allen das Gleiche
abzuverlangen. Als Vergleich kann dieses Bild genommen werden:
Quelle: www.personalbeurteilung.de |
Der Lehrer stellt allen die gleiche Aufgabe „Klettere auf
den Baum“. Eigentlich ist diese Aufgabe ziemlich unfair, denn nur die wenigsten
Teilnehmenden haben eine ausgeprägte Fähigkeit zu klettern. Aber z.B. kann der
Fisch wunderbar schwimmen. Nur leider ist diese Kompetenz hier nicht gefragt.
Wie sieht dies in den Klassenzimmern aus? Die Aufgabe ist es wohl kaum, alle
SuS gleich zu machen. Auch wenn dies früher vielleicht einmal so gedacht war.
Daher ist es auch wichtig, dass unser Schulsystem immer wieder hinterfragt wird
und auch Veränderungen durchgesetzt werden. Ein spannendes Interview zum Thema Schule
Umdenken findet ihr unter: http://www.srf.ch/player/tv/sternstunde-philosophie/video/richard-david-precht-vergesst-das-wissen?id=98d24fcc-21be-46e0-aeb0-f0fd53427ba9
In den Berufsschulen ist die einzige Gemeinsamkeit der
Schülerinnen und Schülern meist nur noch die gleiche berufliche Ausbildung, die
die Klassenmitglieder verbindet. Häufig stammen die einzelnen SuS aus
unterschiedlichen Primar- und Sekundarschulen, teilweise sogar aus
verschiedenen Kantonen. Als Berufsschullehrer kann man also auch nicht auf die
Basis eines Wissens zurückgreifen, welches alle Schülerinnen und Schüler in
gleicher Weise vermittelt bekommen haben. Man steht also vor kompletter
Heterogenität. Wie kann man als Berufsschullehrer mit einer solchen Situation
umgehen?
Wahrscheinlich nicht anders, als jeder andere Lehrer die
Heterogenität auch angehen kann. Weinert
(1997) hat vier Formen zum Umgang mit Heterogenität beschrieben:
- Passive Reaktionsform: Ignorieren der Lern- und Leistungsunterschiede
- Substitutive Reaktionsform: Anpassung der Schüler an die Anforderungen des Unterrichts
- Aktive Reaktionsform: Anpassung des Unterrichts an die lernrelevanten Unterschiede zwischen den Schülern
- Proaktive Reaktionsform: Gezielte Förderung der einzelnen Schüler durch adaptive Gestaltung des Unterrichts
Für wie angebracht haltest du die Formen zum Umgang
mit Heterogenität? Schreibe doch deine Sicht in einem Kommentar hier in meinem
Blog nieder.
Bei Max im BP Unterricht haben wir eine mögliche
Umgangsform miteinander besprochen. Wir haben selbst ein Kompetenzraster zu
einem spezifischen Thema erstellt und so gemerkt, wie unterschiedlich der
Wissensstand zu einem Thema in unserer Studentengruppe ist. Solche Raster kann
man auch in Berufsschulen anwenden, um erkennbar zu machen, welche Unterschiede
vorhanden sind und wie gross diese Unterschiede sind. Sobald sich jeder im
vorgegebenen Kompetenzraster positioniert hat, kann ein Austausch darüber
stattfinden und man erkennt, wo Förderung ev. besonders angebracht ist. Ein
solches Raster kann auch verwendet werden, um die Minimalanforderungen zu
definieren und aufzuzeigen, welche erweiterten Aufgaben erfüllt werden können.
Hat man die Heterogenität „auf’s Papier gebracht“
kann man unterschiedliche Konsequenzen für den Unterricht daraus ziehen. Die
SuS können individuell Aufträge ihres Kompetenzniveaus bearbeiten und so Wissen
erlangen. Oder die Klasse wird in Stufen unterteilt, wobei jede Niveaustufe
gemeinsam oder zumindest zeitgleich an einem Auftrag arbeitet.
Individuelle Förderung bedeutet für eine Lehrperson
meist sehr viel Aufwand, erzielt aber auch eine dementsprechende Wirkung und
ist daher sicherlich zu empfehlen.
Einen interessanten Beitrag aus dem Internet dazu
habe ich unter: http://www.teachers-ipp.eu/Umgang-mit-Heterogenitet.html
gefunden.
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